Mit Gottes Schutz und Segen durch Südtirols Apfelwiesen

Wenn Südtirols Apfelbotschafter zu den Führungen durch die Obstwiesen laden, kommen die unterschiedlichsten Besucher: Schulklassen, viele Touristen, hin und wieder Einheimische und auch besondere Besuchergruppen wie Klosterfrauen und Schützenvereine.

 | © Südtiroler Apfelkonsortium
Gottes Schutz und Segen benötigen die Apfelbotschafter bei ihrer Aufklärungsarbeit in Südtirols Apfelwiesen, denn die Begegnungen sind manchmal durchaus herausfordernd. Mit 1. April beginnt wieder die Saison der Apfelbotschafter; die Führungen sind über die Tourismusvereine oder Obstgenossenschaften buchbar.
 
Der Saal im „Haus des Apfels“ in Terlan ist am Tag nach dem Aschermittwoch bis auf den letzten Stuhl besetzt, die Anwesenden unterhalten sich angeregt, einige kennen sich schon länger, andere sind zum ersten Mal hier: 20 Apfelbotschafter sitzen im Raum und freuen sich auf das Eröffnungstreffen. Der Winter macht Platz für den Frühling und die Apfelbotschafter beginnen ab 1. April wieder mit ihren Führungen.
 
Dabei können sie es kaum erwarten, dass die Saison beginnt und sie wieder zwischen den Apfelbäumen über Äpfel, Blüten, Bestäubung, Insekten, Pflanzenschutz und vieles mehr aufklären können. Und aufklären ist für die Apfelbotschafter wichtig. „Wir haben tagein, tagaus mit Äpfeln zu tun und wissen Bescheid. Aber es gibt viele, die über dieses Obst nicht viel wissen. Wir müssen einfach mehr informieren und ganz wichtig: Wir müssen mit Geduld arbeiten und mit Geduld überzeugen“, betont Klaus Perathoner, Apfelbotschafter aus Leifers und, wie viele seiner Kollegen, selbst Bauer.
 
Das schwache Interesse, das fehlende Wissen und die Vorurteile der Einheimischen beschäftigt die Botschafter. Der Wunsch, das zu ändern, ist bei allen Anwesenden spürbar. Sie möchten verständlich machen, was und wer hinter der funktionierenden Apfelwirtschaft steckt, wie viel Positives hier geschieht und wie wichtig dies für ganz Südtirol und alle Bürgerinnen und Bürger ist.
 
Nicht selten sehen sie sich Kritik, Neid und Anschuldigungen ausgesetzt, die sie betroffen machen und manchmal auch verletzen. Es entsteht das Gefühl, als wären die Apfelbauern allein für das Bienensterben oder den Klimawandel verantwortlich, wenn sie mit ihren Pflanzenschutzmitteln in ihre Wiesen fahren und damit die Luft und Umgebung „verpesten“, hieß es beim Auftakttreffen.
 
Christine Dissertori, Apfelbotschafterin aus Tramin, hat einen Weg gefunden, um mit diesen Rückmeldungen zurecht zu kommen: „Wenn meine Gäste das Thema des Pflanzenschutzes nicht ansprechen, dann mache ich es. Wir als Apfelbotschafter müssen authentisch sein. Dann hören uns die Gäste auch zu und verstehen uns auch. Sie erkennen, was wichtig und wahr ist oder wo geschürt und Unwahrheiten verbreitet werden.“
 
Weitere Maßnahmen, um die Einheimischen zu erreichen sind Führungen gezielt für Hoteliers und eine verstärkte Zusammenarbeit und Präsenz in Südtirols Schulen.
 
Insgesamt sind in den Südtiroler Obstbaugebieten im Unterland, Eisack- und Etschtal sowie im Vinschgau über 40 Apfelbotschafter im Einsatz. Ihr Haupt-Publikum sind Touristen und Schulklassen, nur sehr selten besuchen interessierte Einheimische ihre Führungen.

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